Berufung zum Priester oder Aufarbeitung eines Kindheitsthemas?

Hat das subjektive Gefühl, zum Priester berufen zu sein, Hintergründe in der Kindheit des jeweiligen Mannes? Sucht diese Mann die Geborgenheit eines Vaters, die er selbst nicht erleben durfte? Sucht er, da er vor dem Kirchenvolk sprechen will, die Anerkennung, die er als Junge nie bekommen hatte?

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1 Kommentar:

  1. Zitate aus einem alten Spiegel Artikel
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    Die Doktor-Arbeit beweist, was bislang schon vermutet wurde: Priester sind durchweg nur deshalb Priester geworden, weil sie an "einem übermäßig ausgeprägten Mutterkomplex" kranken. Acht Jahre zögerte der Autor Karl Guido Rey, bis er das Resultat seiner Umfrage-Aktion unter 700 katholischen Geistlichen jetzt freigab.
    Rey, heute Psychotherapeut in Zürich, begründet sein Zaudern so: Damals sei "die Zeit noch nicht reif" gewesen, um "Resultate
    wissenschaftlicher Forschungsarbeit auf dem Gebiet der priesterlichen Persönlichkeitspsychologie vorurteilslos und objektiv diskutieren zu können".
    Doch der renommierte katholische Benziger Verlag in Köln, der 4400 Exemplare der Rey-Schrift unter dem Titel "Das Mutterbild des Priesters"** vor einem Vierteljahr als Buch auf den Markt brachte, fürchtet mittlerweile, zur Diskussion sei es auch jetzt noch zu früh. Verlags-Pressereferent Klaus Opitz: "Kein Theologe rührt das Buch an."
    So zurückhaltend waren die Theologen auch schon gewesen. als Doktorand Rey versuchte, seine 700 Fragebogen "an den Mann" (Rey) zu bringen. Obgleich er Empfehlungsschreiben "zweier hochgeachteter Priesterpersönlichkeiten" -- des Innsbrucker Jesuiten-Professors Hugo Rahner und des Luzerner Prälaten Josef Meier -- beilegte, bekam er nur 265 Fragebogen voll beantwortet zurück.
    Der Bogen enthielt rund 50 Fragen, die über "Psychologie des Priesterberufes" Aufklärung bringen sollten. Frage eins lautete: "Wie stellen Sie sich eine Ideale Mutter vor?" Ebenso wurde nach dem "Idealen Vater" geforscht. Aus der "späteren Kindheit" sollten die Priester berichten, ob sie "unter Eigenarten zu leiden" hatten wie "Bettnässen" langes Daumenlutschen, Nagelkauen, Angstzustände, Tagträume, Weglaufen von zu Hause".
    Das Ergebnis des von Rey gesichteten Materials widerlegt die bisher vorherrschende Ansicht, daß sich hauptsächlich Söhne zu Priestern berufen fühlen, die glauben. daß beide Elternteile gleichermaßen religiös seien.
    Dazu Rey: "Meine Untersuchung ergibt, daß in jenen Fällen, wo Mutter und Vater als ausgesprochen religiös empfunden werden, weniger Priesterberufe entstehen, als man erwarten müßte. Erscheint aber der Vater dem Kind bei ausgeprägter religiöser Ausrichtung der Mutter als indifferent oder gar negativ, schnellt die Berufsziffer rapid empor."
    Freilich ist die Mutter an der Wahl des Priesterberufs niemals aktiv beteiligt. Den Anstoß gibt vielmehr der unfromme Vater, weil er wie Rey erklärt -- angesichts der dominierenden mütterlichen Frömmigkeit als ungenügend abfällt: "Der Vater paßt sozusagen nicht zur religiösen Mutter. deshalb wird ein religiöser Vaterersatz gesucht: der Priester."
    Vermißt ein Sohn das sogenannte Vatererlebnis, so büßt er an eigener Männlichkeit ein. Einer der von Rey befragten Priester erinnerte sich: "Mein Vater war eine richtige Windfahne. Er kannte keine Grundsätze ... Er war kein Mann. Er hatte keine eigene Meinung und tat immer genau, was ihm die Mutter vorschrieb und befahl ..."
    Bei diesem Priester entwickelte sich schon früh ein spezieller Minderwertigkeitskomplex. Rey: "Er glaubte nämlich, kein ganzer Mann zu sein, weil er zu kleine Genitalien besäße.

    ** Karl Guido Rey: "Das Mutterbild des Priesters. Benziger Verlag. Köln: 140 Seiten 14,60 Mark.

    Reys Fazit: Eine "gesunde Persönlichkeitsentfaltung und -bildung" ist infolge der "Priestererziehung in der heutigen Form" nahezu ausgeschlossen.
    Der Benziger Verlag verschärfte das Urteil des Psychotherapeuten noch und druckte auf die Titelseite des Buches, dem nun jeder Theologe ausweicht, eben eigenen Kernsatz:
    "Die Rückwirkung muttergebundener Amtsträger auf das Verhalten der Mutter Kirche hat bekanntlich nicht nur gesunde Auswirkungen."

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